Samstag, 24. Oktober 2009

Osteopathie erfolgreich im Profi-Sport und in Kieferorthopädie

Osteopathie erfolgreich im Profi-Sport und in Kieferorthopädie
350 Osteopathen bei 12. VOD-Jahrestagung
Schlangenbad /Wiesbaden. Ob im Profi-Sport, in der kieferorthopädischen Behandlung oder sogar bei Pferden – Osteopathie wird immer häufiger als präventive und therapeutische Alternative oder Ergänzung eingesetzt. Das wurde bei der 12. Jahrestagung des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. am vergangenen Wochenende in Schlangenbad bei Wiesbaden deutlich. Knapp 350 Osteopathen aus Deutschland und Europa bildeten sich dort bei Vorträgen und Workshops internationaler Dozenten weiter.
Als Therapeut der Deutschen Basketballnationalmannschaft, von NBA-Star Dirk Nowitzki und norwegischen Profi- Fußballern wusste der Berliner Joachim Kaufmann viel aus dem Alltag im Hochleistungssport zu berichten. Der Engländer Walter McKone, der Rugby- und Footballspieler osteopathisch behandelt, wies insbesondere auf die Bedeutung einer schnellen erfolgreichen Intervention hin. Am tierischen und menschlichen Patienten konnten die Kongress-T eilnehmer osteopathische Behandlungen für Pferd und Reiter ausprobieren. Ziel einer osteopathischen Behandlung müsse eine harmonische Einheit zwischen Parteien sein, sagte der Osteopath Dr. Edgar Hinkelthein, der ein Ausbildungs- und Therapiezentrum für Pferd und Reiter betreibt.
Dass die Behandlung des Kausystems in seiner Gesamtheit aller Strukturen im Kopf-, Mund-/Kiefer- und Halsbereich eineganzheitliche, über die Schulmedizin hinausgehende Diagnostik und interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten / Kieferorthopäden, Osteopathen und Physiotherapeuten erfordert, verdeutlichte die Kieferorthopädin Dr. Ariane Hesse in ihrem Vortrag „Funktion und Kieferfehlstellungen – Schnittpunkte zur Osteopathie“. „Jede Veränderung in der Okklusion hat eine Reaktion in der Schädelbasis zur Folge, deren Kompensationen bis in die Füße übertragen werden können“, sagte die Hamburger Medizinerin, was im Vortrag des Münchener Prof. Rainer Breul über anatomische Zusammenhänge veranschaulicht wurde. Der gebürtige Belgier Philip van Caille zeigte aus eigener Praxis praktische Beispiele, wie Osteopathie bei Kindern hervorragend ergänzend wirken kann.
Den Auftakt der VOD-Jahrestagung bildete der „Tag der Forschung“, an dem so viele wissenschaftliche Arbeiten wie nie zuvor vor der Akademie für Osteopathie (AFO) präsentiert wurden. Die Qualifizierung in den Gesundheitsberufen ist im Umbruch. In seinem Vortrag „Osteopathie in Deutschland: Aufbruch, aber wohin?“ stellte Prof. Dr. Karl-Ludwig Resch, der Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Gesundheitsforschung aus Bad Elster, fünf Thesen auf, nach denen seiner Meinung nach die Akademisierung der Osteopathie in greifbare Nähe rückt. Der Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin ermunterte die Osteopathen dazu, sich verstärkt der Wissenschaft zu öffnen.
Die Osteopathie dient dem Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen. Dazu nutzt sie eigene Techniken, die mit den Händen ausgeführt werden. Die Osteopathie nimmt jeden Patienten als Individuum wahr und behandelt ihn in seiner Gesamtheit. Der Kongress-Veranstalter VOD wurde als Standesvertretung aller Osteopathen 1994 in Wiesbaden gegründet. Der circa 2000-Mitglieder-starke Verband arbeitet für die Anerkennung des Osteopath als eigenständiges Berufsbild, klärt über die Osteopathie auf, informiert, betreibt Qualitätssicherung im Interesse der Patienten und vermittelt qualifiziert osteopathisch behandelnde Therapeuten an Patienten weiter. VOD-Kongresse zählen mittlerweile zu den größten in Europa. 2010 findet der 13. Internationale Kongress in Hamburg unter anderem zum Thema „Osteopathie bei Kindern“ statt.

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