Dienstag, 22. September 2009

Kinder schreien nicht grundlos


Kinder schreien nicht grundlos
Ursachen für das nicht enden wollende Dauerschreien
Rund zehn Prozent aller Babys sind Schreikinder. Die Eltern bringt das schier pausenlose Schreien oft an die Grenzen ihrer Kräfte – psychisch und physisch. Warum die Kinder bis zur Erschöpfung schreien, darüber streiten sich die Ex-perten. Die Erklärungen der Schulmedizin helfen nicht immer weiter. Fest steht: Osteopathen haben mit ihren Techniken überzeugende Erfolge – für eine schnelle Hilfe ohne Nebenwirkungen.
Schreien ist für ein Baby lebensnotwendig. Es ist schließlich die einzige Mög-lichkeit, seiner Umwelt zu signalisieren, dass es etwas braucht. Hunger, Müdigkeit, Schmerzen oder Alleinsein sind die häufigsten Ursachen für das normale Schreien. Das Schreien hört auf, wenn die Mutter durch Intuition, Erfahrung oder Durchprobieren die Ursache herausgefunden und behoben hat.
Anders bei so genannten Schreikindern. Sie schreien vor allem in den Abend-stunden hemmungslos und hysterisch, scheinbar grundlos und sind nicht zu beruhigen. Nach Schätzung von Fachleuten schreit jedes siebte bis zehnte Ba-by übermäßig viel. Ob ein Kind zuviel schreit, wird nach der Dreier-Regel von Wessel definiert: Schreit ein Kind mehr als drei Stunden am Tag, an drei Tagen in der Woche, über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen, ist es ein Schreikind.
Allerdings schreit das Baby nicht in jedem Alter gleich lang. Bis zur sechsten Lebenswoche steigert sich das Schreien, ab dem vierten Monat nimmt es wie-der ab, bis zum sechsten Monat ist das Phänomen meist nicht mehr zu beo-bachten. Am schlimmsten ist es zwischen der dritten Woche und dem vierten Monat. Dass diese Stresssituation nicht lange dauert und bald vorbei geht, ist für die Eltern nur ein schwacher Trost. Schließlich bringt sie das schier endlose Schreien an ihre psychischen und physischen Grenzen. Und das kann Folgen haben, sowohl für die Entwicklung einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung als auch für die Gesundheit des Kindes. Das gefährliche Schütteln des schreienden Kindes ist häufig die Folge der totalen Erschöpfung der Mutter.
In der Schulmedizin wird das Schreien häufig als Dreimonatskolik bezeichnet, weil die Symptome und das Verhalten der Kinder - harter Bauch, Anziehen der Beine - an Bauchschmerzen erinnert. In Wirklichkeit haben diese zumeist nichts mit der Darmtätigkeit zu tun. Wohl nur etwa 10 bis 15 Prozent der Schreikinder haben Koliken. Der Bauch ist so hart, weil beim Schreien die Bauchmuskeln angespannt werden, die angezogenen Beine gehören zu den üblichen Bewe-gungen der Kinder auch beim normalen, nicht krankhaften Schreien.
Die Behandlung als Dreimonatskolik hat daher auch meist wenig Erfolg. Anders die Behandlung beim Osteopathen. Aus osteopathischer Sicht sind die Ursa-chen für das Schreien oft Spannungen oder Kompressionen am Schädel, aber auch an der Wirbelsäule und dem Becken, die während der Schwangerschaft, vor allem jedoch bei der Geburt entstanden sind.
Gerade bei schwierigen Geburten, ungeplanten Kaiserschnitten, Geburten mit Saugglocken oder Zangen werden die Knochen des Schädels stark bzw. a-symmetrisch zusammen geschoben. Mögliche Folgen: die Nervenbahnen sind gestaucht oder verengt und in ihrer Funktion beeinträchtigt bzw. die Hirnhaut ist ständig angespannt. Diese Spannungen können zu Unruhe, Unwohlsein oder gar Schmerzen führen, die der Grund für das Schreien sind.
Thema: Hilfe für Schreikinder Verband der Osteopathen Deutschland e.V.
Doch selbst nach einer ganz normalen Geburt kann ein Baby sich zu einem Schreikind entwickeln. Eine fortwährende einseitige Lagehaltung kann auf den jungen, formbaren Körper einwirken und zu Spannungen oder Kompressionen führen, auf die das Kind dann mit ständigem Schreien reagiert (z.B. bei Frühge-burten-Brutkasten).
Ein Osteopath spürt diese Spannungen oder Kompressionen auf und behebt sie – ohne Schmerzen und ohne Nebenwirkungen mit fast sofortiger Wirkung. Die Untersuchung und Behandlung erfolgt dabei in der für das Kind bequems-ten Lage, nicht selten sogar in den Armen der Mutter. Der sanfte und feinfühlige Einsatz der Hände wird vom Kind meist als sehr angenehm empfunden: Manch junger Patient schläft während der osteopathischen Behandlung ein. Oft sieht man schon nach ein bis drei Sitzungen eine deutliche Verbesserung: die Babys schreien deutlich weniger. Eine Wohltat für die Kinder und die Eltern.
Osteopathen verstehen sich dabei nicht als Alternative zum Kinderarzt, sondern arbeiten mit Pädiatern und Hebammen zum Wohle der kleinen Patienten zu-sammen. Zudem hat die Osteopathie ihre Grenzen: beim übermäßigen Schrei-en, wenn dies etwa an der Mutter-Kind-Beziehung liegt. Dann können der Stress der Mutter, Überforderung, das Nicht-Erkennen bzw. das Nicht-Reagieren-Können auf die Bedürfnisse des Kindes und andere psycho-soziale Faktoren das ständige Schreien des Kindes auslösen. Hier ist eine psychothe-rapeutische Behandlung angeraten, die ein Osteopath nicht leisten kann. Aller-dings kann er durch die Behandlung der körperlichen Störungen des Kindes begleitend dazu beitragen, die seelischen Belastungen zu lösen – beim Kind und der Mutter.
Thema: baby

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