Mittwoch, 23. September 2009

Osteopathische Begleitung kieferorthopädischer Eingriffe

Verband der Osteopathen Deutschland e.V.
Osteopathische Begleitung kieferorthopädischer Eingriffe
Immer mehr Zahnärzte und Kieferorthopäden schätzen die Wirkung der Osteopathie. Die Methode ist vor allem zur Diagnose und Unterstützung einer kieferorthopädischen Behandlung gut geeignet. Arbeiten Osteopath und Zahnarzt zusammen, können die Therapiedauer verkürzt und bessere Ergebnisse erzielt werden.
Während des gesamten Lebens ändert sich die Zahnstellung und reagiert damit auf eventuelle Veränderungen in Haltung und Belastung im Körper. In der Wachstumsphase vor und während der Pubertät, aber auch später stellt sich das Gebiss so auf innere und äußere Einflüsse ein. Nackenspannungen, die sich über die Hals- und Kaumuskulatur bis hin zum Unterkiefer fortsetzen, oder aber kieferorthopädische Korrekturen, Brücken und Zahnersatz können kleinste Stellungsveränderungen der Zähne herbeiführen. So leiden Skoliose-Patienten auch häufig an einem Fehlbiss, während Parodontitis das Risiko für Kreislauferkrankungen, Schlaganfall, Frühgeburten und eben Kieferfehlstellungen erhöht.
Bei einigen Krankheitsbildern, wie z.B. Tinnitus, werden deshalb immer häufiger auch Zahnmediziner konsultiert um Fehlbisse als mögliche Ursache zu erkennen und zu behandeln. Mittlerweile werden Kinder, die gerade den Wechsel zum bleibenden Gebiss vollziehen, bei vorliegender Fehlstellung kieferorthopädisch behandelt, auch wenn noch gar keine Beschwerden vorliegen. Meist werden hierzu Zahnspangen oder Schienen eingesetzt, die über unterschiedliche Mechanismen den Biss korrigieren. Allerdings können so neuartige Spannungen im Kieferbereich entstehen, die beispielsweise zu Kopf- und Nackenschmerzen führen können.
Eine osteopathische Begleitung der kieferorthopädischen Behandlung kann dazu beitragen diese Spannungen zu mindern und ermöglicht so eine beschwerdeärmere und kürzere Therapie. Idealerweise wird die anstehende Behandlung osteopathisch vorbereitet. Der Osteopath untersucht dazu Spannungszustand und Beweglichkeit der Muskulatur und Gelenke und befreit die Schädelnähte und den gesamten Hals- und Nackenbereich von funktionellen Störungen und Spannungen. So wird eine ideale Grundlage für die kieferorthopädische Behandlung geschaffen. Treten in deren Verlauf Spannungen auf, kann der Osteopath diese lösen und die Beweglichkeit wieder herstellen, damit die kieferorthopädischen Maßnahmen erfolgreich wirken können.
Die Ausbildung von Kieferfehlstellungen wird häufig mit der Geburt in Verbindung gebracht, wenn etwa der Unterkiefer des Ungeborenen oft lange gegen dessen Brust gedrückt wird. Idealerweise sollten Säuglinge besonders nach schwierigen Geburten osteopathisch untersucht werden. So können Fehlstellungen und Asymmetrien bereits frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Thema: Gebiss und Kiefergelenk Verband der Osteopathen Deutschland e.V.
Eine osteopathische Untersuchung bietet sich auch immer bei Kiefer- und Gebissproblemen an, bei denen zunächst keine klare Ursache zu ermitteln ist. Wenn die üblichen Schienentherapien mit physiotherapeutischer Begleitung keine Erfolge zeigen, kann die Osteopathie oft helfen die Ursache ausfindig zu machen.
Die Osteopathie kann eine Kieferfehlstellung nicht selbstständig behandeln, die Zusammenarbeit mit einem Zahnarzt oder Kieferorthopäden trägt aber zu einem größeren Therapieerfolg und mehr Lebensqualität des Patienten bei. Nach einer Behandlung kann es aber immer, auch ohne eine osteopathische Behandlung, zu Rezidiven der alten Zahnstellung kommen. Der Osteopath wird den Patient hierüber aufklären und mit dem behandelnden Arzt zusammen möglichen Maßnahmen abwägen.
Abdruck honorarfrei.
Belegexemplar erbeten.
Thema: Gebiss und Kiefergelenk

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